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Mehlschwalbe (Delichon urbicum)

Namensgebung: Ihren Namen verdankt die Mehlschwalbe ihrer weißen Unterseite, so als hätte sie in Mehl gesessen. 

Aussehen:  Beine und Füße sind weiß befiedert.  Ihr Gefieder glänzt metallisch blau-schwarz. Der Schwanz der Mehlschwalbe ist schwach gegabelt.  Eine Mehlschwalbe ist etwa 12 cm lang und wiegt knapp 20 Gramm. Das Durchschnittsalter beträgt zwei Jahre. 

Nester: Ihre Nester aus Lehm bauen die Mehlschwalben am liebsten außen an Gebäuden unter Dachvorsprüngen oder in Fensterrahmen.

Die Form der Nester ist halbkugelig. Mehlschwalben brüten ein bis zwei, selten drei Mal. Die Brutdauer beträgt etwa zwei Wochen und je nach Alter der Schwalben schlüpfen bis fünf Junge pro Brut.

Die Jungen bleiben drei bis vier Wochen im Nest bevor sie flügge werden. Sind sie ausgeflogen, kehren sie die ersten Tage noch ins Nest zurück und werden von den Eltern gefüttert.

 

Rauschschwalbe (Hirundo rustica)

Namensgebung: Der deutsche Name der Rauchschwalbe kommt daher, dass sie früher gerne in Schornsteinen brütete. 

Aussehen: Das Gefieder der Rauchschwalbe ist metallisch schwarz-blau glänzend. Nur der Bauch ist weiß. Gesicht und Kehle sind rotbraun. Die Rauchschwalbe ist durch ihre sehr langen Schwanzspieße gut zu erkennen. 

Rauchschwalben werden etwa 18 cm groß und wiegen rund 20 g. Ihr Durchschnittsalter liegt bei zwei Jahren. 

Nester: Rauchschwalben bauen ihre Lehmnester im Inneren von Gebäuden, z. B. in Ställen, Schuppen, Garagen oder Carports. Das Nest ist nach oben hin offen. Rauchschwalben brüten ein bis drei Mal pro Jahr. Die drei bis sechs Eier werden etwa zwei Wochen bebrütet. Nach etwa drei Wochen werden die ersten Jungen flügge.

 

Rückgang der Schwalbenpopulation

Wie können wir den Schwalben helfen

1) Gestalten Sie einen Teil/eine Ecke Ihre Gartens "naturnah"

Schwalben finden Ihre Nahrung im Flug im sogenannten Luftplankton. Das sind in erster Linie Mücken und kleine Fliegen, aber auch Blattläuse, Eintagsfliegen, Stechmücken, Käfer, Schmetterlinge, Libellen und vereinzelt auch kleinere Bienen.

Man schätzt, pro Brut verfüttern Schwalbeneltern etwa 1 Kilogramm Insekten. Das ist eine ganze Menge.

Leider hat die Zahl der Insekten dramatisch abgenommen und es ist dringend notwendig, daß wir uns dahin gehend engagieren, die Zahl an Insekten wieder zu erhöhen:

  • Setzen Sie heimische Pflanzen, denn unsere Insekten können sich von exotischen Pflanzen nicht ernähren
  • Bevorzugen Sie Pflanzen mit ungefüllten Blüten, da nur diese Pollen und Nektar für Insekten bieten 
  • Verzichten Sie auf Pestizide, Fungizide und Kunstdünger
  • Verzichten Sie im Sommer auf Nachtbeleuchtung im Freien (Stichtort "Lichtverschmutzung")
  • Sorgen Sie für verschiedenste Strukturen (Wasserstelle/Teich, Holzstapel, Trockenmauer, Reisighaufen, Steinhaufen, Käferkeller, Blumenwiese, bepflanze Wände oder Dächer) in Ihrem Garten 

Hier finden Sie ausführliche Informationen über naturnahe Gärten: https://www.nabu-heppenheim.de/naturschutz-vor-ort/naturschutz-im-garten/

 

 

2) Helfen Sie mit Kunstnestern am Haus

Sie können sowohl die Mehlschwalben als auch die Rauchschwalben mit dem Anbringen von künstlichen Nistkästen an Ihrem Haus/Gebäude unterstützen.

 

 

3) Lehmpfütze im Garten anlegen

Damit Schwalben natürliche Nester bauen und ausbauen können, benötigen sie Lehmpfützen, die maximal etwa 300 Metern vom Niststandort entfernt liegen. Bei größeren Distanzen würde der Lehm ansonsten bereits beim Transport antrocknen und sich nicht mehr für die Verbauung am Nest eignen.

 

Was benötigen Sie für eine künstliche Lehmpfütze:

  • Teichfolie in der Wunschgröße, gerne 1,50m x1,50m alternativ eine flache Wanne oder Schale
  • 2 Eimer Lehm oder einige naturbelassene Lehmziegel aus dem Handel 
  • Stroh oder Strohhäcksel, trockenes, grobes Heu

Wählen Sie für die Lehmpfütze einen sonnigen Platz aus, der von den Schwalben angeflogen werden kann und der keine Deckung für Katzen bietet.

Das kann ein Flachdach sein oder eine Freifläche bspw. auf einer Grünfläche.

Für die Teichfolie eine Mulde etwa 10 cm tief ausheben. Wanne oder Schale flach eingraben. 

Dann stellen Sie das Lehm-Häcksel-Gemisch 9:1 her. Dafür wird der Lehm mit Wasser angerührt bzw. die Lehmziegel werden in Wasser aufgelöst. In diese Masse wird das kleingeschnittene Stroh und Heu gegeben. Die Masse wird dann in die Mulde eingerührt.

Pflege: Die Lehmpfütze sollte den ganzen Sommer über feucht gehalten werden. 

 

 

 

4) Plakette Schwalbenfreundliches Haus

 Bei Ihnen nisten Schwalben am Haus? Dann zeigen Sie dies mit der Plakette "schwalbenfreundliches Haus" des NABU Deutschland. Mehr Informationen zu dieser Initiative finden Sie unter:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/schwalbenfreundliches-haus/22141.html

 Je mehr Plaketten unser Stadtbild prägen, desto selbstverständlicher wird es für andere Hausbesitzer, sich Ihrem Beispiel anzuschließen und Schwalben an ihrem Haus willkommen zu heißen.

 

Unsere Glücksboten sind gesetzlich geschützt

Die Gesetzeslage

Schwalben gehören nach der europäischen Vogelschutzrichtlnie zu den geschützten Arten. Für sie gelten die Vorschriften der Paragraphen §§ 13, 39 und 44 des Bundesnaturschutzgesetzes. Diese verbieten, die Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten. Was bedeutet das im Detail:

  • Es ist nicht erlaubt, ihre Fortpflanzung-oder Ruhestätten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Eine Beschädigung liegt bereits dann vor, wenn man die Überreste alter Nester entfernt, denn diese dienen dem Wiederaufbau im folgenden Jahr
  • Der Zugang zu den Brutstätten darf nicht durch Baugerüste oder andere Hindernisse versperrt werden
  • Schwalbenabwehr oder die Nestentfernung, z.B.bei Fassadenrenovierungen, bedürfen der Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde im Umweltamt
  • Unzulässig ist auch das Anbringen von Baustellenbändern, Netzen, Metallspikes oder anderen Abwehrmöglichkeiten, wenn die Fassade bereits von den Vögeln besiedelt war
  • Dieser Lebensstättenschutz gilt auch in den Wintermonaten und für leer gebliebene Nester. Grund: die Vögel sind standorttreu und suchen im kommenden Jahr ihre alten Nester wieder auf

Welche Strafen drohen bei Missachtung:

Bei Missachtung droht ein mögliches Bußgeld, welches sich nach der Schwere des Einzelfalls richtet.

Mehr Info hierzu unter: https://www.bussgeldkatalog.org/schwalbennest-entfernen/