Mauersegler

Faszinierende Flugkünstler

Foto: Horst Engler/NABU-naturgucker.de
Foto: Horst Engler/NABU-naturgucker.de

Wussten Sie, dass ...

... sich kein Vogel ausdauernder in der Luft befindet als der Mauersegler? Außerhalb der Brutsaison ist er in der Regel ausschließlich in der Luft, er holt sich seine Nahrung im Flug, der schläft im Flug und er kann sich sogar im Flug paaren. Er legt im Jahr etwa 190.000 km zurück!

 

Wussten Sie, dass ...

... der Mauersegler zu den schnellsten Vögeln der Welt gehört? Er kann eine Geschwindigkeit von über 200 km/h erreichten!


Wussten Sie, dass ...

... der Mauersegler in etwa einer halben Stunde in eine Höhe von etwa 3000 m aufsteigen kann?

Wussten Sie, dass ...

... die Jungvögel, wenn sie flügge sind und ausfliegen, nicht wieder zum Nistplatz zurückkehren, sondern fortan ausschließlich in der Luft bleiben, oft bis sie im Alter von mindestens zwei Jahren mit dem Brutgeschäft beginnen?

Wussten Sie, dass ...

... der Mauersegler durch die sogenannte Wetterflucht schlechtem Wetter ausweichen kann? Dabei fliegt er zunächst vor dem Tiefdruckgebiet her und dann um das Zentrum des Tiefs herum wieder zum Ausgangspunkt zurück, oft erst nach 1000 bis 2000 Kilometern!

Foto: Hedwig Eckert/NABU-Naturgucker.de
Foto: Hedwig Eckert/NABU-Naturgucker.de

Mauersegler (Apus apus) verfügen also über erstaunliche Fähigkeiten. Den Winter verbringen sie südlich des Äquators in Afrika, ab Ende April sind sie wieder bei uns zu beobachten. Es ist ein ganz besonderes Schauspiel, wenn die Trupps mit tollkühnen Flugmanövern in rasantem Tempo und lauten „Sriiih-sriiih“-Rufen um die Häuserblocks jagen. Mann nennt diese Flugshows auch „Screaming Parties“.


Wie kann man Mauerseglern von Schwalben unterscheiden?

Mauersegler und Schwalben sehen sich zwar auf den ersten Blick recht ähnlich, sie sind aber nicht näher miteinander verwandt. Während Mauersegler zur Familie der Segler (Apodidae) gehören, sind alle Schwalben in der Familie Hirundinidae zusammengefasst, die zur artenreichen Ordnung der Sperlingsvögel zählt.

Foto: Hans-Werner Neumann/NABU-naturgucker.de
Foto: Hans-Werner Neumann/NABU-naturgucker.de

Der Mauersegler hat mit etwa 40 cm eine deutlich größere Flügelspannweite als Schwalben. Die Flügel sind schmal und sichelförmig, das Gefieder ist bis auf den hellen Kehlfleck komplett dunkelbraun. Seine Schreie sind schrill und klingen etwa wie „sriih-sriih“.

Foto: Axel Aßmann/NABU-naturgucker.de
Foto: Axel Aßmann/NABU-naturgucker.de

Die Mehlschwalbe hat deutlich kürzere Flügel als der Mauersegler, die Flügelform ist eher dreieckig. Das Gefieder ist am Bauch und an der Kehle weiß. Akustisch unterscheiden sie sich durch wesentlich leiseres „Geschwätz“ von den Mauerseglern.

Foto: Frank Beisheim/NABU-naturgucker.de
Foto: Frank Beisheim/NABU-naturgucker.de

Die Flügel der Rauchschwalbe sind ebenfalls kürzer als die der Mauersegler. Ihr Schwanz ist tief gegabelt, das Gefieder ist am Bauch weiß mit einem schwarzen Brustband, das Gesicht ist braunrot. Sie hat einen zwitschernden Gesang, im Flug lässt sie „witt-witt“-Rufe hören.


Ein Jahr im Leben der Mauersegler

Foto: Timon Grove Sørensen/NABU-naturgucker.de
Foto: Timon Grove Sørensen/NABU-naturgucker.de

Sind die Mauersegler im Frühjahr aus dem südlichen Afrika zurück, fliegen sie zielgenau den Brutplatz an, den sie schon in den letzten Jahren genutzt haben. Mauersegler sind ausgesprochen standorttreu. Meist findet auch die Paarung mit demselben Partner statt.

 

In das schlichte Nest, das aus in der Luft gesammelten und mit Speicheln verklebten Materialen besteht, legt das Weibchen in der Regel 2 bis 3 Eier. Beide Eltern brüten. Nach etwa 20 Tagen schlüpfen die noch völlig unbefiederten Jungen. Auch die Fütterung übernehmen beide Eltern.

"Liegestützen" (Screenshot: LBV-Mauerseger-Webcam im Schloss Ratibor, Roth)
"Liegestützen" (Screenshot: LBV-Mauerseger-Webcam im Schloss Ratibor, Roth)

Ab der 3. Woche verlassen die Nestlinge zeitweise die Nestmulde und mit etwa einem Monat beginnen sie mit „Liegestützen“ und Flatterübungen ihre Flugmuskeln zu trainieren. Je älter die jungen Mauersegler werden, umso mehr Zeit verbringen sie am Ausflugloch und beobachten die Umgebung.


Die Nestlingszeit ist stark witterungsabhängig; im Mittel beträgt sie 42 Tage. Ist ein Jungvogel flügge, steckt er immer wieder den Kopf nach draußen und breitet seine Flügel aus. Es vergehen oftmals mehrere Stunden, bis er endlich den Ausflug wagt. Von nun an ist er selbständig und kommt nicht mehr zum Nistplatz zurück.

 

Wenn alle Jungen ausgeflogen sind, nächtigen die Eltern oft noch einige Tage in der Nisthöhle, bevor sie sich Ende Juli/Anfang August auf den Weg in die Winterquartiere machen. Dort halten sie sich, wie auch im Brutgebiet, zwischen drei und dreieinhalb Monate auf.

 

Mauersegler werden nicht selten bis zu 10 Jahre alt, es wurde aber auch schon mehrmals ein Alter von über 20 Jahren nachgewiesen

Übrigens ...

Foto: NABU Schleswig-Hostein
Foto: NABU Schleswig-Hostein

... lautet der wissenschaftliche Name des Mauerseglers Apus apus, was so viel wie „ohne Füße“ bedeutet. Dabei hat der Mauersegler sogar besonders kräftige Füße und Krallen, die er auch unbedingt braucht, um sich bei der Nistplatzsuche an senkrechten Wänden und Vorsprüngen sicher anzuklammern. Auch als Waffe und zur Verteidigung sind seine Füße bestens geeignet.

 

Am Boden kann sich der Mauersegler allerdings nur sehr mühsam fortbewegen. Das und die Tatsache, dass er sich fast ausschließlich in der Luftaufhält, führte früher zu der Annahme, dass er verkümmerte oder sogar gar keine Füße hat, worauf er die Bezeichnung apus – ohne Fuß – erhielt.


Das Nistplatz-Dilemma der Mauersegler

Als Nistplätze dienen den Mauerseglern dunkle Hohlräume, die sie z.B. im Dachgesims oder unter Dachrinnen und -ziegeln vorwiegend hoher, meist älterer Gebäude finden. Zum Einfliegen genügt den Mauerseglern ein schmaler Schlitz. Da sie sich am Brutplatz sehr unauffällig verhalten und ihre Nester kaum sichtbar sind, werden sie oft gar nicht wahrgenommen, was dramatische Folgen haben kann:

 

Durch Maßnahmen wie energetische Sanierungen, Renovierung von Hausfassaden und Dächern sowie dem Abriss von Altbauten verlieren Gebäudebrüter wie die Mauersegler ihre Brutplätze.

 

Da Mauersegler extrem standorttreu sind und immer den gleichen Nistplatz aufsuchen, sind solche Maßnahmen besonders dramatisch.

 

Übrigens ...

... ist der Mauersegler eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Art. Das heißt, er darf weder gestört, gefangen, getötet, noch dürfen seine Brutquartiere verschlossen oder zerstört werden. Prüfen Sie daher vor geplanten Baumaßnahmen sorgfältig, ob Nistplätze von Mauerseglern betroffen sind. Ist dies der Fall, müssen die Maßnahmen mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen und ggf. genehmigt werden. Bei frühzeitiger Planung (ggf. Einbeziehung von Artexperten) lassen sich meist einfache Lösungen finden, um dem Mauersegler trotz Sanierung auch weiterhin Platz zu bieten.


Wie könnenn wir den Mauerseglern helfen?

1. Anbringen von Nistkästen

Durch die Anbringung von Mauersegler-Nistkästen können Nistplatzverluste kompensiert werden. Dabei sollten aber verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Innenmaße eines Kastens sollten mindestens eine Höhe von 15 cm, eine Breite von 30 cm und eine Tiefe von 20 cm aufweisen. Das ovale Einflugloch befindet sich seitlich vom Brutraum und sein unterer Rand sollte nicht höher als 3 cm über der Bodenfläche des Innenraums sein.
  • Die Nistkästen sollten in einer Höhe von mindestens 5 m über dem Boden angebracht werden. Es dürfen keine Vorsprünge unter dem Kasten (das Einflugloch muss die exponierteste Stelle sein) und keine Bäume oder sonstige Hindernisse den freien Anflug behindern.
  • Idealerweise sind die Kästen nach Osten, Nordosten oder Norden ausgerichtet, damit die Sonneneinstrahlung nicht zu hoch ist und die Temperatur im Kasten erträglich bleibt. Wird es zu heiß, kann es vorkommen, dass sich die noch nicht flüggen Jungvögel aus dem Kasten stürzen, was tödliche Folgen haben kann.
4-er Nistkasten / Foto: S. Eck
4-er Nistkasten / Foto: S. Eck

 

 

 

Mauersegler-Nistkästen kann man erwerben oder selbst bauen. Hierzu sind im Internet Anleitungen zu finden. Dabei sollte man aber unbedingt darauf achten, dass die Maße des Kastens den o.g. Anforderungen entsprechen.

 

Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns:
gebaeudebrueter@nabu-heppenheim.de

 

2. Einbau integrierter Quartiere

Im Handel sind Brutkästen erhältlich, die entweder statt eines Mauersteins in die Wand gesetzt oder in die Dämmung integriert werden. Sie sind sehr unauffällig, die Einfluglöcher sind nach dem Verputzen der Wand kaum noch zu erkennen. Es bedarf aber einer genauen Planung, um mögliche Wärmebrücken zu vermeiden.

Übrigens ...

… verschmutzuen Mauersegler nicht die Fassade und hinterlassen kaum Kotspuren; der Kot der Jungen wird von den Eltern aufgenommen oder im Nest belassen, wo er eintrocknet. Außerdem müssen Mauerseglerkästen nicht gereinigt werden.

3. Verbesserung des Nahrungsangebots

Mauersegler ernähren sich von Luftplankton, d.h. kleinen Insekten und Spinnen, die leicht genug sind, um von Luftströmungen in große Höhen getragen zu werden. Somit sind auch Mauersegler vom Insektensterben betroffen. Durch das Anlegen von naturnahen Gärten mit insektenfreundlichen, am besten einheimischen Pflanzen können Sie dazu beitragen, das Nahrungsangebot für Mauersegler und viele andere Insektenfresser zu fördern.

 

Ausführliche Informationen über naturnahe Gärten finden Sie hier: Naturschutz im Garten

4. Konsultieren einer Auffangstation bei Fundvogel

Findet man einen jungen Mauersegler hilflos am Boden, kann man ihn in der Regel nicht ins Nest zurücksetzen. Man bringt ihn schnellstmöglich zu einer Auffangstation, die Erfahrung mit Mauerseglern hat. Auch erwachsene Vögel, die aus welchen Gründen auch immer am Boden gefunden werden, brauchen Hilfe, denn sie können nicht vom Boden aus starten. Um Verletzungen auszuschließen, sollten sie gründlich untersucht werden, am besten von einem Tierarzt. Sie sollten nicht länger in menschlicher Obhut verbringen, als nötig, denn es könnte sich um Brutvögel handeln, die Junge zu versorgen haben.

Mauersegler-Auffangstationen:

Mauerseglerhilfe Apus e.V.
Hangweg 6
69517 Gorxheimertal
Tel.: 0157-58248219 & 0176/53088437
E-Mail: info@mauerseglerhilfe-apus.de
Internet: https://mauerseglerhilfe-apus.de/

 

Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V.
Buchenstraße 9
65933 Frankfurt am Main
Tel.: 069-35351504
Internet: https://www.mauersegler.com/

Foto: G. Hagemeister
Foto: G. Hagemeister

Projektgruppe Gebäudebrüter

Wenn Sie von den Mauerseglern ebenso fasziniert sind, wie wir und wenn Sie diesen erstaunlichen Flugkünstlern ein Zuhause bieten möchten, können Sie sich gerne mit unserer Projektgruppe Gebäudebrüter in Verbindung setzten. Wir freuen uns, wenn wir Sie mit Rat und gegebenenfalls auch Tat bei der Anbringung von Nistästen unterstützen können.

 

Schreiben Sie eine Mail an:

gebaeudebrueter@nabu-heppenheim.de

Foto: Manfred Weinhold/NABU-naturgucker.de
Foto: Manfred Weinhold/NABU-naturgucker.de

 

 

 

 

 

 

Vielen Dank für Ihr
Interesse!