13.10.2016: Kobolde der Nacht: Fledermäuse

 

Bei unserem Treffen im Oktober wollen wir uns mit ganz besonderen Säugetieren beschäftigen: mit unseren heimischen Fledermäusen.

Aber bevor wir mit diesem Thema loslegen, bekommen wir von Betty noch eine Tour durch den Vogelpark! Das ist prima, denn Betty ist hier die gute Seele des Parks, sie füttert die Vögel täglich und kennt jeden einzelnen Vogel der hier lebt ganz genau.

Zunächst kommen wir bei den Singschwänen vorbei. Singschwäne sind im Norden, in der osteuropäischen und sibirischen Taiga, zuhause und sind bei uns nur während des Vogelzugs, und dann auch nur mit Glück, zu sehen.

Sie haben ihren Namen von ihrer Eigenart, besonders gerne Laute von sich zu geben. Das tun sie auch, als sie uns, bzw. Betty, sehen und sorgen damit für große Erheiterung.

Wir dürfen auch zu den Nandus in das Gehege. Die kommen auch gleich ganz neugierig zu uns herüber. Betty zeigt auf die imposanten Füße der Beiden und erklärt, dass die Nandus sich sehr gut damit zu wehren wissen: sie treten damit und zerkratzen potenziellen Angreifern die Beine oder schlimmeres. Das möchte keiner von uns ausprobieren - zum Glück sind die Nandus hier ganz lieb und nur ein bißchen neugierig.

Dann zeigt uns Betty noch zwei riesige Eier: ein creme-weißes und ein grünes mit einer ganz rauen Schale.

Das weiße stammt vom Nandu, das grüne vom Emu.

Emus sind in Australien zuhause. Das Emuweibchen legt bis zu 15 (!) dieser großen Eier. Nandus kommen aus Südamerika. Es gibt auch ein paar entflohene Nandus, die jetzt wild in Mecklenburg-Vorpommern leben und sich dort auch recht gut vermehren.

Zum Schluss zeigt uns Betty noch ein paar Federn, die sie aneinander reibt.: es sind auch Uhufedern dabei, die völlig lautlos durch die Luft gleiten.

Diejenigen, die im Frühjahr dabei waren, als wir über Eulen gesprochen haben, wussten auch gleich Bescheid: Eulen haben an den Federn der Handschwingen kleine Fortsätze, die die Luft entlang der Flügelkante verwirbeln und so jedes Geräusch unterbinden. Deshalb können Eulen sich auch im Dunkeln lautlos ihrer Beute nähern.

 

Dann geht es mit unserem eigentlichen Thema los: Fledermäuse. Fledermäuse sind nicht nur sehr interessante Tiere -  sie sind auch unglaublich vielfältig. Deshalb haben wir Angelika eingeladen, eine richtige Fledermausexpertin, die sich schon lange mit Fledermäusen beschäftigt und uns viel darüber erzählen kann.

Angelika hat einen kleinen Vortrag für uns vorbereitet, in dem sie uns von den Besonderheiten der Fledermäuse berichtet:

Die Fledermäuse, die bei uns leben, sind allesamt dämmerungs- oder nachtaktiv und sind entsprechend selten vor der Abenddämmerung zu beobachten. Sie haben winzige Augen, und orientieren sich über ein Ultraschallsystem. Sie senden Signale aus, die, wenn sie auf ein Hindernis treffen, zurückgeworfen werden und von der Fledermaus zu einem Bild verarbeitet werden. Da sie allerdings nicht ununterbrochen Signale senden können, ergibt sich vermutlich in ihrem Kopf ein ähnliches Bild, wie wenn wir ganz schnell hintereinander das Licht an- und wieder ausschalten würden. In Discos und auf Feiern wird so etwas manchmal gemacht. Dann sehen die Bewegungen irgendwie abgehackt aus. Wenn man es nicht gewohnt ist, so zu sehen, wird einem aber auch schnell mulmig dabei.

Viele Fledermausarten haben ganz eigenartige Gesichter. Die Hufeisennase zum Beispiel hat eine riesige Nase, die aussieht wie ein Hufeisen. Oder die Mopsfledermaus, die hat ein zerknautschtes Gesicht - wie ein Mops. Man nimmt an, dass diese putzigen Gesichtsformen dabei helfen, den Schall zu lenken, als wichtig für das Gehör und die Ortung sind.

Und die Echoortung ist nicht das einzig interessante an Fledermäusen! Im Gegensatz zu uns, die den Kopf immer oben halten, hängen sich Fledermäuse an ihren Füßen auf, mit dem Kopf nach unten. Deshalb haben Fledermauskästen auch unten das Einflugloch.

Ansonsten sind Fledermäuse so vielfältig, dass man kaum mehr alles beschreiben kann, schon gar nicht in einem kurzen Artikel. Es gibt Arten, die im Wald leben, welche, die sich in der Stadt zuhause fühlen. Wasserfledermäuse, die, wie der Name schon sagt, über dem Wasser jagen, während andere quasi am Boden auf Käferjagd gehen. Viele Fledermäuse orientieren sich an Leitlinien in der Landschaft. Das können Straßenzüge sein, oder aber Baumreihen. Und wenn diese dann aus irgendeinem Grund abgeholzt werden, fehlt den Fledermäusen plötzlich die Orientierung. Deshalb sprechen sich Naturschützer in der Regel gegen die Abholzung ganzer Baumreihen aus. Zumal viele, gerade alte, Bäume Höhlen anbieten, in denen nicht nur Vögel, sondern auch Fledermäuse gerne Zuflucht suchen. Es gibt auch Fledermäuse, die sich bloß in kleine Rindentaschen drücken, wie die Mopsfledermaus. Aber solche Wohnungen sind nicht sehr stabil, deshalb zieht die Mopsfledermaus auch ständig um. Dann klemmen sie sich ihre Babys unter den Arm und suchen sich eine neue Bleibe.

 

Wir wollen heute auch noch Fledermauskästen selber bauen. Wir haben von Angelika gehört, dass vor allem Zwergfledermäuse in solche Kästen am Haus gehen. Es kommen aber auch andere Arten darin vor. 

Eines ist noch ganz wichtig, zu erwähnen: Fledermäuse haben arg spitze Zähne. Während man die Zwergfledermaus gefahrlos auf die Hand nehmen kann, sollte man sich bei allen anderen Arten unbedingt dicke Handschuhe anziehen, zumal bei Bissen auch Krankheiten übertragen werden können. Überraschend fand ich Angelikas Ausführung, dass die meisten Fledermausarten, wenn sie mal auf den Boden gefallen sind, nicht mehr von dort losfliegen können. Wenn man also eine Fledermaus findet, die am Boden liegt, sollte man sie irgendwo hinsetzen, wo sie wieder gut starten kann.

Da sind schon ein paar sehr schöne Kästen entstanden. Wir sind gespannt, ob sie angenommen werden - denn auch darüber können Fledermausexperten noch keine valide Aussage treffen. Die Fledermäuse machen einfach, was sie wollen...

Aber immerhin hat man schon herausgefunden, dass sie es ein bißchen wärmer mögen, und der Kasten nicht an der Nordwand hängen sollte. Wir haben auch in die Kästen ein paar Querleisten eingefügt. So haben die Mäuschen quasi kleine Zimmer und können wählen, ob sie lieber im oberen Zimmer wohnen wollen (dort ist es wärmer), oder ob sie lieber ein bißchen weiter unten den Tag verbringen wollen (wenn es draußen sowieso schon heiß ist).

Außerdem sollte der Kasten mindestens zwei bis drei Meter hoch gehängt werden und einen freien Anflug haben. Wichtig ist zudem, dass die Kästen dicht sind und es nicht zieht, denn Fledermäuse reagieren sehr empfindlich auf Zugluft.

Die Zeit war mal wieder viel zu kurz - kaum waren die Kästen fertig, da kamen auch schon die Eltern zum Abholen. Uns hat es wieder einmal sehr viel Spaß gemacht! Bis zum nächsten Mal!